Gedicht von KARIM Farruq al-Ashrad …
In die Taverne „Zur bröckelnden Krone“
rief man, um Wissen zu teilen,
weshalb viele Helden mit Waffen und ohne
nicht säumten, zum Treffpunkt zu eilen.
Die Schankmaid berichtete von einem Gast,
einer Frau in edlem Gewand,
die vorerst dinierte, ganz ohne Hast,
doch später dann spurlos verschwand.
Der Grund war ihr Bild auf dem Steckbrief,
von imperialer Hand gemacht,
worauf sie dunkle Monster herbeirief,
die Tod und Verderben gebracht.
Ein Blutbad, entfacht wie ein Windstoß,
raffte manch Leute dahin,
die Verzweiflung der Schankmaid war grenzlos,
es schwand ihr beinahe der Sinn.
Just zu dem Zeitpunkt der größten Not,
als alles verloren schon schien,
hört‘ sie im Kopfe ein Angebot,
dem konnt‘ sie sich nicht enzieh’n:
Die Magie, die zuvor ihr schon innewohnte,
so klein und schwach wie ein Kind,
sollte wachsen an Macht, die sie nutzen konnte,
um zu retten die Freunde geschwind.
Die Überlegung durfte nicht lange reifen,
so willigte sie sofort ein,
die gebotene Chance rasch zu ergreifen,
den Freunden die Rettung zu sein.
Der Kampf fand darauf ein baldiges Ende,
die Bestie in Eile floh,
die neue Macht der Maid brachte die Wende,
darob waren alle froh.
Doch das Wesen der Schankmaid änderte sich,
am Anfang heimlich und still,
wie ein Schatten, der über die Seele schlich,
den Frohsinn ihr rauben will.
In dieser Verfassung trafen wir sie nun an,
die die Kunde uns offenbarte,
und verstanden auch gut, warum sie ersann,
dass sie Helden nun um sich scharte.
Eine andere Frau aus benachbartem Ort,
der – so sprach sie – auch war betroffen,
kam zu hören das verkündete Wort,
gab vor, auf Hilfe zu hoffen.
Unerkannt blieb lange ihr wirkliches Wesen,
die Gäste war‘n wachsam geblieben,
manch verdächtige Zeichen wurden gelesen,
so wurd‘ sie in die Enge getrieben.
Und plötzlich ließ die Maskierung sie fallen,
offenbarte ihr wirkliches Sein:
als spionierende Bestie mit schwarzen Krallen,
holte Informationen sie ein.
Sie hatte nun wohl genug schon erfahren,
vieles gehört und gesehen,
entzog sich per Teleport weit’ren Gefahren,
wollte in Sicherheit gehen.
Doch konnte sie sich nicht dem Zugriff entwinden,
Unmögliches wurde versucht:
im Nichts, in der Leere, die Spuren zu finden
von jener, die sichtbar verflucht.
Wer immer es auch hat zuwege gebracht,
die Verfolgung aufzunehmen:
dieses Zeugnis schier unglaublicher Macht,
sei Basis für andere Themen.
Letztlich wurde die Bestie gestellt,
als Tote zurückgebracht,
getilgt die Bedrohung von unserer Welt,
nicht die letzte in dieser Nacht.
Als man der Leiche der besessenen Frau
Fragen nun stellen wollte,
erschien aus dem Nichts an der Stelle genau
eine andere, die sie sich holte.
Und wie sie gekommen, verschwand sie auch wieder,
zurück blieb ein Quäntchen Blut,
nur mag’re Erkenntnisse schrieb man nun nieder,
für den Moment schien es gut.
Doch zuletzt wurd auch die Schankmaid befragt,
dabei schien sie verwirrt,
bezweifelte, dass – vom Gewissen benagt –
ein Pakt sie korrumpiert.
Dem Fleh‘n ihrer Freunde zum Trotz & Hohn
wurde ihr klar attestiert,
dass für die Rettung zu spät es sei schon,
nur der Tod sie pardoniert.
So kam es, bei lautem Ach und Wehe,
dass nun ein End‘ sie fand,
durch das Urteil einer Koryphäe,
durch eines Gastes Hand.
Der restliche Abend blieb stimmungsleer,
das Gastrecht schien missbraucht,
manch Für und Wider, ein Hin und Her,
kein Ärgernis verraucht.
Zu gehen sollten wir uns eilen,
doch dies blieb ungehört.
Ob jemals diese Seelen heilen,
von Gästeschuld beschwert?