Bericht Rael-2411-Ariochia

Dieser Bericht wird verfasst von Rael von Cyrsine am 06.Tag des 11.Monats 224 AP, drei Tage nach den Ereignissen in Ariochia, im Land Zakkharum.

Auf besonderes Geheiß der Göttin wurden Bruder Alfred, Schwester Feyliv und ich in die Welt von Ariochia beordert. Wir sollten uns ein erstes Bild verschaffen, wie der Glaube an unsere Herrin dorthin gebracht werden könnte, und ob dafür überhaupt Anlass bestand. Gemäß dem Wortlaut des Auftrags würden wir uns nicht in lokale Politik einmischen, und im speziellen nicht mit den ansässigen Untoten befassen.

Bereits unsere Ankunft am Portal erfuhren wir die ersten Rückschläge- offenbar war Schwester Feyliv nicht mit uns gelandet. Wir sandten darauf hin magische Boten aus, die aber erst in einigen Tagen eine Rückmeldung brachten.
Weiters war die Macht der Herrin hier deutlich eingeschränkt. Es fehlte offenbar die direkte Verbindung, auch wenn ihr wohlwollendes Auge spürbar auf uns lag.

In Ermangelung von Alternativen suchten wir nach einem Tag des Wartens ein Schiff, dass uns Richtung Zakkarum übersetzen konnte. Wir reisten mehrere Tage durch das Land, dass mich ein wenig an die Wüsten der Verbrannten Lande in Whenua erinnerte. Unsere Reise verlief bis zum Abend des 31.Tages im 10. Monat friedlich. Ich bin mir nicht mehr sicher, wie es dazu gekommen war, aber als wir wieder erwachten, waren wir aus dem Lager der Wüstenbewohner gebracht, unserer Ausrüstung beraubt und gefesselt in einem Wald zurückgelassen. Überhaupt erscheinen die folgenden Ereignisse mehr wie ein Fiebertraum als wie eine erlebte Geschichte, dennoch wurde sie mir von mehreren Teilnehmern unabhängig und glaubhaft bestätigt.

Die Gruppe Gefangener, in der Alfred und ich uns befanden, wurde von Merl und Khalia befreit, die offenbar geistesgegenwärtig genug waren, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, und nur auf den richtigen Momentgewartet hatten, uns zu retten. Gemeinsam brachten wir unsere Ausrüstung wieder zusammen und zogen durch den aufziehenden Nebel. Viele der Einheimischen (oder zumindest mit dem Land vertrauten) schienen diese Nebel zu kennen, denn sie schärften uns ein, einander an den Händen zu fassen und unter keinen Umständen loszulassen. Wir folgten Kampfeslärm und Lichtern in der Ferne, die uns schließlich an ein großes, Blau leuchtendes Portal führten. Es war deutlich größer als die mir bekannten whenuanischen Portale, und wirkte auch weniger chaotisch- dennoch fand ich es befremdlich, wie selbstverständlich die Gruppen, die an einer Wegkreuzung zusammentrafen weitermarschierten. Ohne den Zuspruch älterer Bekannter (Quenya und Eldurion, sowie Mitgliedern der Regnum Solis) wäre ich wahrscheinlich vor Ort verblieben- was ich bereut hätten denn hinter dem Portal bot sich ein mir bisher unbekanntes magisches Spektakel. Auf einer Anhöhe (wenn man den Bereich so nennen kann, Raum und Zeit schienen dort wenig Bedeutung zu haben) fand sich ein sicherlich fünf Schritte durchmessender mystischer Kreis, der einen umwerfenden Blick auf das Land „darunter“ bot. Es dürfte sich um ein alchemisches Wunder handeln, aber zu diesem Zeitpunkt war mir das „Wie“ relativ gleichgültig, und nur ganz leise regte sich die Frage nach dem „Warum“. Vielmehr erregten die Avatare der ariochischen Elemente meine Aufmerksamkeit. Feuer, Erde, Luft, Magie, Wasser waren vom Tor aus gesehen im Uhrzeigersinn um das zentrale Wunder vertreten, alle in Schutzkuppen gehüllt, die es den Sterblichen (und semi-Sterblichen) vor Ort ermöglichten, in ihrer Gegenwart zu bestehen. Nur der Platz des Todes war leer, sodass wir an diesem Ort durchaus sterben konnten… Meine erste Zurückhaltung überwindend folgte ich dem Beispiel der anderen Anwesenden, und sprach mit den Elementaren. Langsam wurde mir der Grund des Hierseins offenbart- die Helden hatten über Jahre Teile des Weltenspeers zusammengetragen, die nun hier an diesem Platz wieder vereint werden sollten und den Drachen (?), der das zentrale Gebirge Ariochias bildet, den „Drachenrücken“ daran hindern aufzuwachen. Der Legende nach würde das Land „verschwinden“, wenn der Drache es nicht mehr „erträumt“. Gewisse Parallelen zu andersweltlichen Elfengeschichten von erträumter Existenz sind für mich erkennbar, aber ich bin hier noch nicht bewandert genug, um eine Expertise abzugeben. Dies soll bei passender Gelegenheit ergänzt werden. Kurz und gut, der Speer wurde wiederhergestellt, die untereinander zankenden Elemente hielten sich an ihr Versprechen, die Welt nicht zu verwüsten (wofür wir ihnen zu Dank verpflichtet sind) und der Speer war durch den mystischen Kreis in den Leib des Landes / des Drachen geschoben. Es gab keine Zerstörung, keinen Tod, und wir glitten nicht ins Vergessen, ich gehe davon aus, dass der Drache getroffen wurde, und nun weiterschläft (oder die Legende Humbug ist, aber so oder so, es war gewaltig). Wir verließen die Ebene wieder auf dem gleichen Weg, den wir auch hinein genommen hatten. Einer der Helden verblieb auf der Ebene (oder nahm einen anderen Ausgang) – in jedem Falle war ich die vorletzte Person, die wieder ariochischen Boden betrat. Von dort weg setzten wir unseren Weg gemeinsam in Richtung des Tempels fort und erreichten ihn nach erstaunlich kurzer Reise.

Die Tempel-Burg der Gegend wies erstaunlich ähnliche Elemente mit der der whenuanischen Bauweise auf. Trotz unzähliger mystisch anmutender Dekor-Elemente war der Aufbau mit stabilem Torhaus, schmaler Treppe und gut einsehbarem Innenhof augenscheinlich. Auch scheint das Gebäude gut gegen Angriffe von Oben geschützt zu sein- ich bin interessiert, welche Gefahren das Land bedrohen, die solch eine Bauweise benötigen.

Es befanden sich zum Zeitpunkt unserer Anreise keine Untoten in den Gängen- zumindest begegnete ich keinen. Ich ging davon aus, dass die Untoten vor allem Nächtens unterwegs wären, aber konnte diese Theorie nicht bestätigen. Auch die Abendmesse, die Alfred und ich unter dem klaren Sternenhimmel durchführten verlief ohne Zwischenfälle. Die Macht der Cyrsine ist weiterhin nur durch uns in das Land gebracht, aber ich bin mir sicher, dass wir hier ein solides Fundament legen können. Nach den Anstrengungen des Tages zogen wir uns mit unseren neuen Alliierten der Regnum Solis in eines der bereitgestellten Zimmer zurück.

Der nächste Tag begann mit einer mysteriösen Nachricht, die in der Nacht unbemerkt auf mein Bett gelegt wurde. Sie war definitiv an mich andressiert und sprach davon, dass eine wohlwollende Entität meine Verbindung zur Göttin stärken wolle—ich hatte keinen Grund für Zweifel, nachdem mich die Göttin selbst hergeschickt hatte, sodass ich mich entschied, wie angewiesen zur zehnten Stunde am Waldrand zu warten. Beim Frühstück, dass nach der Morgenmesse eingenommen wurde, erfuhr ich, dass noch weitere Helden eine solche Nachricht erhalten hatten. Bei vielen löste diese eine erhebliche Paranoia aus. Es scheint, dass Feen und andere Wesen hier auf recht verschlagenem Wege solche Verträge eingehen. Ich sollte mich hier besser vorsehen. Nachdem Alfred keine erhalten hatte, vereinbarten wir, dass er sich um den hiesigen Teil der Bevölkerung kümmern sollte, damit wir unsere Mission voranbringen können.

Mit Cyrsines Segen fand ich mich zur gegebenen Stunde am Waldrand ein, wo ein sehr gesprächiger – und sympathischer- Rabe die geladenen aufforderte, ihm zu folgen. Er brachte uns an einen gedeckten Tisch, auf dem Wasser bereits bereitstand. Insgesamt fanden sich die folgenden Personen / Helden ein:
• Nepomuk (Gelehrter)
• Moreene (Handwerker)
• Kyra (Krieger)
• Aristachos (Heiler)
• Lani (Empath)
• Karren (Handwerker / Krieger)
• Shireene (Handwerker / Krieger)
• Ravif (Heiler / Gelehrter)
• Zaphryn (Heiler / Schamane / Krieger)
• Simeon
• Pelaio (Alchimist)
• Ansgar (Paladin)
• Aurora (Gelehrte)
• Eldurion (Barde, Krieger)
• Quenya (Krieger, Zauberin)
• Rael (Priester, Magier)

Die hier aufgeführten Bezeichnungen werden den Anwesenden nicht gerecht, handelt es sich doch um eine Gruppe der erfahrensten Streiter, die ich je zusammen gesehen hatte. Dennoch soll damit ein Bild verschafft werden, wie sich die Gruppe zusammensetzte und gegebenenfalls für künftige Aufrufe als Referenz dienen.

Wir erhielten eine Truhe, in der sich -durch viele Schlösser gesichert- Aufgaben befanden, die von der Gruppe als ganzes oder einzeln gelöst werden sollten. Ich war mehr als erfreut zu hören, dass kein Zweifel daran bestand, dass die Gruppe gemeinsam agieren würde.

Die Aufgaben selbst umfassten zunächst das Lösen der Schlösser, worin sich die Handwerker hervortaten. Sie fanden sogar Gelegenheit, ihre Kunst weiterzuvermitteln, und auf relevante technische Details und Vorzüge verschiedener Schlösser hinzuweisen. Ohne den stummen Aristachos hätten wir wahrscheinlich viel Zeit verloren, er aber ergriff die Initiative und zog Aufgaben aus der kleinen Öffnung an der Seite der Kiste. So aber wurden Aktionen des Zusammenhalts und der Kooperation, des Geschicks, des Verstandes und auch der Auseinandersetzung gelöst. Wir verbrachten insgesamt zwei Tage mit diesen Aufgaben, während unsere Gefährten im Tempel den Umtrieben dort nachgingen. (Ergänzender Bericht von Bruder Alfred wird erbracht.)

Aufgaben, welche mir persönlich und besonders in Erinnerung geblieben sind möchte ich hier kurz erwähnen, um dem geneigten Leser eine Idee der Tätigkeiten zu geben.

Gemeinschaft: Hier wurde ein Band zwischen allen Teilnehmern gewoben, dass uns erinnern sollte, dass wir nur gemeinsam bestehen können. Ich halte es für Schicksal, dass gerade diese Aufgabe als eine der ersten gezogen wurden und zur Umsetzung kam, dann nur so konnte ich als „Fremder“ in einer ansonsten offenbar weitgehend bekannten Gruppe „aufgenommen“ werden. Dieses Band war es auch, dass die Gruppe für die nächsten Tage begleitete.

Lehre: Moreene lehrte mich, ein Schloss zu öffnen. Ich bin ihr für ihre Geduld dankbar, und auch, dass sie mich nicht aufgab, nachdem ich das Werkzeug zum wiederholten Male verkehrt herum ansetzte.
Duell: Ein Streit gegen mich selbst- oder besser, gegen einen Schatten meiner selbst. Ich hatte große Sorge, nachdem ich gesehen hatte, wie sich selbst gestandene Krieger schwertaten. Zum Glück stellte sich heraus, dass ich über keine besonderen Talente im Kampf verfüge, was meinen Schatten schlecht bekommen hat.

Intellekt: Eine relativ simple Scriptur mit verschobenem Alphabet zu entziffern brachte nicht nur ein sehr schwülstiges Gedicht zum Vorschein, sondern auch die Erkenntnis, dass ich besser bei religiösen Texten bleiben sollte. Mein Dank gebührt Aurora für ihre konsequente Arbeit, die unser Vorankommen sicherstellte.

Schlacht: Die Unruhe, die alle Anwesenden befiehl, als zur Schlacht gerufen wurde, war körperlich spürbar. Dies war auch der einzige Moment, in der die Einheit der Gruppe kurz ins Wanken geriet. Offenbar wollte niemand die Führerschaft übernehmen. Zaphron nahm sich dieser Aufgabe an, auch wenn man merkte, wie viel Stress es für ihn bedeute. Dies führte auch zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen ihm und Pelaio, die aber zu meiner Überraschung recht schnell unter Kontrolle gebracht und die Standpunkte geklärt wurden. Es war kein Platz für Zwist in der Gruppe. In eben dieser Schlacht erhielt ich auch erstmalig eine Rüstsalbe. Dieses Wunder der Alchimisten brachte mir nicht nur eine nahezu undurchdringliche Haut, sondern auch einen gehörigen Juckreiz ein. Schlussendlich erwies sie sich aber als unglaublich Hilfreich, um den Zauberer des gegnerischen Lagers zu erreichen und seiner Dunkelheit ein Ende zu bereiten.

Insgesamt wurden mehr als 40 Aufgaben erledigt, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Dann endlich rief uns der Rabe zu sich, um uns unsere Sponsoren zu offenbaren. Wir erhielten alle Zuspruch und Gegenstände, die uns auf unserem Weg begleiten sollten. Für mich war es eine Schale der Cyrsine, in der jedes Wasser geweiht wird, zusammen mit dem Versprechen, dass die Herrin wohlwollend auf den Tempel blicken wird, in dem diese Schale aufgestellt wird.

Schließlich ereilten uns die Probleme des Tempels, und wir halfen aus, so weit es in unseren Fähigkeiten stand, die Geheimnisse der Crypta zu lösen. In dieser Befand sich ein Szepter, dass die Macht besaß, die Geister der Verstorbenen ins Jenseits zu schicken, und das dem Feind (?) nicht in die Hände fallen durfte. (Details dazu im ergänzenden Bericht zu Zakkharum.)

Ein Teil der geeinten Heldenschaft erreichte den Sarkophag, in dem das Szepter eingeschlossen war, öffnete diesen und brachte das Szepter heraus, während der Rest den Weg zum Tempel schützte. Leider hatte niemand mit der Macht eines Fünfgehörnten Dämon gerechnet, der eine blutige Schneise durch die Verteidiger schlug, und auch den Priester des Pharaos, der das Szepter trug, niederschlug. Eine Dienerin des Feindes brachte das Szepter an sich und versuchte zu entkommen, was Zaphryn und mich dazu veranlasste, durch die feindlichen Reihen zu brechen und ihr das Szepter wieder abzunehmen. Groß war die Freude, als wir triumphierend kehrten wir zurück und übergaben das Szepter dem Priester, der es rasch in den Tempel brachte.

Ich gehe davon aus, dass der Pharao unseren Verbündeten der Regnum Solis den Bau ihrer Handelsstraße gewähren wird. Im Ausgleich für das Wort, dass wir für sie eingelegt haben, werden sie die Finanzierung des Tempels der Cyrsine in der Hauptstadt Aurum übernehmen.
In der Hoffnung, etwas Licht in die Ereignisse dieser Tage gebracht zu haben, verbleibe ich mit besten Wünschen,

RAEL

Bericht Rael-2411-Ariochia Zakkharum

Das Land Zakkharum und seine angrenzenden Gebiete

Beschrieben, wie erfahren von Rael von Cyrsine im Jahr 224 bei seinem Besuch in der Welt von Ariochia. Dank sei dem Totengräber, der zur frühen Stunde bereit war, sein Wissen über die Lande zu teilen.

Das Land Zakkharum präsentiert sich zunächst als weite Sand- und Steinwüste, durch die nur wenige Menschen ziehen. Jene, auf die man trifft, sind in ihrer Aufmachung und ihrem Gemüt am ehesten mit den Bewohnern der verbrannten Lande zu vergleichen, auch wenn es sich hier durchgehend um Menschen handelt. Entlang der wenigen Flüsse und der Berghänge ändert sich die Landschaft und macht Platz für Gesträuch und vereinzelte Bäume und Palmen. Hier ist es auch, wo sich die meisten Kulturschaffenden niedergelassen haben.

Zentrales Element des Landes und seiner Bevölkerung ist der Glaube an das Totenreich, und wichtiger noch, der Weg dorthin. Im lokalen Glauben, muss sich jede Seele darauf vorbereiten, in das Nach-Leben einzutreten. Die Zeit, die einem gewöhnlichen Menschen dafür beschieden ist, erscheint nicht ausreichend, sodass sich ein Kult der Untoten etabliert hat. In diesem Zustand, so glauben die Zakkhariten, können sie die Erleuchtung erlangen, die nötig ist, um in das Totenreich einzugehen. Jene Erleuchtung ist es auch, die maßgeblich für den Herrscher (den Pharao) bestimmend ist. Nur jene Wesen, die den höchsten Grad (?) der Erleuchtung erlangt haben, können Pharao sein. Hier mischt sich in meinem Verständnis Mystic und profane Ausbildung, sodass es zumeist einer elitären Kaste vorbehalten bleibt, den/die Pharao(s) zu stellen. Das Auftreten mehrere Pharaonen führt im Normalfall zu blutigen Auseinandersetzungen, da jeder auf das „ultimative gottgleiche Recht“ beruft, das Land zu regieren. Dieser Zustand wird daher möglichst vermieden.

Anders als in vielen Totenkulten nimmt das Leben eine zentrale Bedeutung ein. Es ist den Herrschenden wohl bewusst, dass ein totes Land nicht regiert werden kann. Dementsprechend angesehen sind auch die Ämter, die sich mit Fruchtbarkeit und Leben befassen. Diese sind auch die einzigen, die von lebendigen Anwärtern wahrgenommen werden können, alle anderen werden durch Untote gehalten. Ein weiterer Unterschied liegt in dem Ziel der Bewohner Zakkharums, einen Zustand zu erreichen versuchen, in dem sie Leben/Unleben verlassen können- die Erleuchtung und damit das Ende ihres weltlichen Daseins.

Nach den Erzählungen des Totengräbers des lokalen Tempels leben die Untoten mit den Lebenden zusammen, pflegen Familienbande und Liebschaften auch zwischen den beiden Stufen der Gesellschaft. Dieser Aspekt wurde nicht weiter erörtert / konnte nicht verifiziert werden.

Neben dem Unterschied von Lebenden und Untoten finden wir hier viele Formen der Herrschaft, wie sie in den Ländern üblich ist. Der oberste Herrscher (Pharao) stützt seine Macht auf „göttliches Recht“ sowie vier Säulen aus Vasallen:

Militär (Heerführer, Schlachtenführer, Kommandanten, Soldaten)

Religion (Hohepriester, Erzpriester, Priester, Gläubige)
Mystik (Erzmagier, Sucher, Magier, Novizen)
Ordnung (Wesir, Gaufürst, Fürst) *
*die Ordnung bezeichnet die weltliche Verwaltung des Landes.

Als direkte Verbindung zum Totenreich (und damit „Stimme“ der Unterwelt) ist der Pharao die ultimative Gewalt im Land. Es scheint, als würde die Unterwelt selbst die Kraft der Priester speisen, ohne dass ein Gott direkt „verantwortlich“ wäre. [ Aspekt ist zu prüfen]

Die wirtschaftliche Lage des Landes wird als „stabil“ bezeichnet, wobei auch hier keine weitere Expertise erworben werden konnte. Es
durfte festgestellt werden, dass auch die einfache Bevölkerung wohlgenährt und gut gekleidet ist. Selbst die etablierten Sklaven sind als „Werkzeuge“ behandelt, die auch entsprechend gut „gepflegt“ werden. [Interesse an einer Änderung der Sklaverei generell bestehen nicht]

Konzepte, die in Zakkharum vertreten werden:

Jedes „Sein“ verfügt über einen lebenden Zustand (Chet) und einen untoten Zustand (Sah). Der Geist (Ba) ist mit der Welt der lebenden verbunden und lässt die lebenden die Welt erkennen, wie wir sie siehen. Der Geist (Schut) ist der Geist der Unterwelt, der es nach dem Tod des Körpers ermöglicht weiter zu existieren. Die beiden Geister bilden die Seele jedes lebenden/untoten Wesens. Ist einer der Geister nicht stark genug, kann keine Transition in den untoten Zustand (Sa) gelingen, und der wahre Name (Ren) der Person wird vergessen. Damit endet deren Existenz. Gelingt es aber, den Zustand des Untotes zu erreichen und darin Erleuchtung zu erlangen, wird der Zustand „Ach“ erreicht, in dem die Seele endgültig in das Totenreich wandert.

Tiergeister

Neben dem weit verbreiteten Totenkult finden auch Tiergeister Anbetung- speziell in der Crypta und in einigen Symbolen werden diese versinnbildlicht. Sie sollen die mit ihnen assoziierten Fähigkeiten stärken, wobei mir zur gegebenen Zeit keine Definitionen vorliegen.

Chroniken eines Ritters – „Ein Ende … ein Anfang“

Die Tage des offenen Lernens in der Akademie Elanorium sind vorbei. Wir sind mit dem Schiff „Midnight“ auf dem Weg nach Zakkharum, und ich habe nun Zeit, die letzten Ereignisse zu überdenken und niederzuschreiben.

Während der Reise von Tundara führte ich viele Gespräche mit Flamme über Selune, Te’Masâth und den Glauben. Schon in den ersten Gesprächen spürte ich, wie ein Teil meines Herzens, den ich lange hinter einer Mauer verborgen hatte, wieder zu schlagen begann. Mit jedem weiteren Gespräch bekam diese Mauer Risse, bis sie schließlich zusammenbrach und mir bewusst wurde, was mir die letzten Jahre gefehlt hatte. Auf die Frage, ob es möglich sei, sowohl dem Orden als auch Selune zu folgen, brachte mich Flamme zu einer Weggabelung und meinte, ich müsse mich für eine Richtung entscheiden. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, meinem Kopf die Entscheidung des Herzens näher zu bringen. Der Orden war lange Zeit der Mittelpunkt meines Lebens und hat mich gefördert und gefordert. Doch als ich ohne eigenes Zutun ausgewählt wurde, kam die Erinnerung schnell zurück, und ich erkannte, dass der Glaube sehr wichtig für mich war und ist. Daher entschied ich mich, den Scheibenkreuzorden zu verlassen.

Unsere nächste Aufgabe, einen Teil des Weltenbaumes zu beschaffen, führte uns aber zuerst noch in ein Gebirge. Wir folgten tagelang unseren Hinweisen, bis wir einen seltsamen Ort fanden, der die Heimat von knapp einem Dutzend Menschen war. Sie waren überrascht, aber freundlich. Wir erklärten ihnen unser Anliegen, und sie wollten uns unterstützen, hatten jedoch alle eine Empfindlichkeit gegen Magie. Wir suchten einen Teil des Weltenbaumes, der alles Mögliche sein konnte – ein Ast, ein Kieselstein, eine Blume – und wollten ihn magisch suchen. Ihre Empfindlichkeit stellte uns vor Herausforderungen, denn in dieser Zone war es nicht möglich, Magie oder klerikale Wunder zu wirken. Diese Menschen hatten sich hierher zurückgezogen, weil sich diese Zone ausbreitete. Wir verbrachten viele Stunden damit, ihnen die Gefahr dieser Ausbreitung zu erklären. Nach unzähligen Besprechungen erlaubten sie uns, den Grund der Zone zu erforschen und eine Lösung zu finden, um die Zone stabil zu halten.

Wir studierten alle Aufzeichnungen und Pläne und fanden heraus, dass eine Gerätschaft aus mehreren Kristallen der Grund war. Die Idee war, dieses Gerät auszuschalten, die Kristalle neu zu ordnen und dann wieder einzuschalten. Diese Pause wollten wir nutzen, um das gesuchte Teil des Weltenbaumes magisch zu suchen. Der Plan schien ungefährlich und gut durchdacht, also schalteten wir die Gerätschaft ab. Ein Dämon manifestierte sich, denn einer der Bewohner hatte einen Pakt geschlossen und sich in diese Zone geflüchtet. Wir vernichteten den Dämon, aber der Mensch, der seiner Gruppe nicht die Wahrheit gesagt hatte, wurde verbannt. Wie geplant, fanden und bargen wir das gesuchte Teil während der Pause. Danach ordneten wir die Kristalle neu und aktivierten das Gerät wieder, wodurch eine stabile Zone ohne Magie und klerikales Wirken entstand. Ich habe absichtlich keine Teilnehmer der Suche namentlich erwähnt, da wir gebeten wurden, den genauen Ort der Zone nicht bekannt zu geben.

Nachdem wir diesen Ort verlassen hatten, machten sich Flamme und ich auf den Weg in den Drachenrücken zum Scheibenkreuzorden. Ich hatte den Orden bereits schriftlich über meine Absicht informiert und wurde nur noch in den öffentlichen Bereich des Ordens vorgelassen, wo ich Matilda, einer Ordensritterin, mein Scheibenkreuz und meinen Wappenrock übergab. Meine persönlichen Gegenstände wurden mir im Gegenzug übergeben, ich verabschiedete mich und verließ die Ordensburg. Ich weiß, dass Matilda meine Entscheidung nicht verstehen kann, aber ich bin nicht böse auf sie und wünsche ihr alles Gute für ihre Zukunft.

Flamme und ich machten uns dann auf den Weg zu den Tagen des offenen Lernens in der Akademie Elanorium. Ich nutzte die Tage für viele Gespräche mit Flamme, und mit jedem Gespräch wurde mir bewusster, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Kurz vor der Akademie kehrte ich in eine Taverne ein und traf dort auf viele bekannte Gesichter, die wie wir auf dem Weg zum Elanorium waren. Es war das erste Mal, dass mich meine Freunde und Bekannten ohne Wappenrock sahen, und die meisten fanden meine Entscheidung spannend. Nur Kyra fand, ich hätte den Orden verraten, und ließ mich einfach stehen. Auch ihr nehme ich es nicht übel, sie war und ist immer ehrlich, und das schätze ich sehr an ihr und zähle sie immer noch zu meinen Freunden. Es waren auch Besucher aus Regenumsolis vor Ort, und wir fanden zwei Steckbriefe – einen für Sean Ballentin und einen für Flamme. Kurz nachdem wir in der Taverne angekommen waren, erschien durch ein Portal eine Delegation aus Zakkharum. Sie boten uns ein weiteres Teil des Weltenbaumes an und baten uns im Gegenzug um Hilfe. Ein Bereich ihres Landes war seit Wochen nicht mehr erreichbar, und auch ein Heer aus Untoten, das in Zakkharum üblich ist, kam nicht mehr zurück. Man ersuchte uns, den Vorfall zu untersuchen und versprach pro Mann 4 Gold. Sollten wir das Problem lösen können, sollte es nochmal 4 Gold als Belohnung geben. Es fanden sich schnell viele Freiwillige, und Kira und Quenya übernahmen die Verhandlungen und werden vor Ort die Führung der Gruppe übernehmen.

Der Abend verlief sonst sehr angenehm, und am nächsten Morgen brachen wir zum Elanorium auf. Ich wurde vom Kapitän Lazarus eingeladen, die Reise in einem Luftschiff, einem Spelljammer, zur Akademie zu reisen. Es war das erste Mal, dass ich auf einem solchen Luftschiff war, und ich muss gestehen, es hat wirklich Spaß gemacht. Ein Teil der Mitreisenden verließ bei der Akademie das Schiff, und der Rest flog voraus nach Zakkharum.

Ich genieße die Tage des offenen Lernens sehr, denn es ist wie früher als Kind. Man fühlt sich aufgehoben, wird umsorgt, und alles, was man tun muss, ist lernen. Es sind drei Tage der Ruhe und Erholung, auch wenn ich wieder zu einer Prüfung, der zweiten in meiner Klasse, angetreten bin und bestanden habe. Ich darf nun den Titel „Belator“ führen.

Neben den vielen wunderbaren Vorträgen und Übungen hatte ich das große Privileg, zwei besondere Stunden mit Merl und Kaleeya verbringen zu dürfen. Merl nahm sich viel Zeit und Geduld und zeigte mir, wie man Artefakte auch ohne magische Fähigkeiten erkennen kann. Kaleeya half mir bei der Suche nach meinem Seelentier. Doch wir fanden, wie ich finde, etwas viel Schöneres. Sie mischte ihre Karten und bat mich, drei zu ziehen. Meine erste Karte zeigte einen Baum, und ich sah darin natürlich unsere Hauptaufgabe. Die zweite zeigte einen Menschen, der von innen heraus leuchtete. Wir waren uns einig, dass dies zeigt, dass ich mich wohlfühle und dass sich auch meine Seele gut fühlt. Die dritte Karte zeigte einen Vollmond. Während des Gesprächs mit Kaleeya sahen wir uns die erste Karte noch einmal an, und sie machte mich auf das Haus aufmerksam, aus dem der Baum wuchs. Die Karte zeigte einen Steinrand, von dem aus man das Haus und den Baum sah. Auch diese Symbole passten sehr gut, denn ich habe die Ordensburg im Gebirge verlassen, und Kaleeya meinte, ich komme nach Hause.

Mit diesen drei Karten im Kopf und der bestandenen Prüfung reise ich nun ruhig und voller Erwartung mit Quenya und den anderen in Richtung Zakkharum.

Chroniken eines Ritters – „Die Reise nach Tundara“

Was als normales Abenteuer begann, wurde für mich zum bedeutendsten meiner Laufbahn. Es hat mir gezeigt, wofür es sich zu kämpfen lohnt und mich an eine Weiche meines Lebens gebracht. Aber alles der Reihe nach…

Alles begann vor vielen Monden, als Claudio eine menschliche Seele aus einer Zwischenwelt rettete und zurück auf Ariochia brachte. Wir fanden heraus, dass der Köper der armen Seele in Tundara sein sollte, und so machen wir uns einfach auf den Weg. Es gab mehrere Reisegruppen mit dem gleichen Ziel. In meiner Gruppe waren Flamme, Merl, Kaleeya, Laani, Aristachos, Siggi, Vladov, Glimmer, Annabelle Kleeblatt, Samuel Szarr und Iris von Tethyamar. Wir nutzen die Zeit und besuchten gleich noch einige andere Ziele am Weg, die uns interessierten.

Die ersten Stunden und Tage in Tundara waren sehr angenehm. Kaleeya stellte uns immer den jeweiligen Wolfsrudeln vor und so kamen wir sicher und zügig voran. Doch je näher wir unserem Zielort kamen, desto häufiger hatten einige von uns das Gefühl, verfolgt oder beobachtet zu werden und sie fühlten auch eine gewisse Anspannung, bzw. eine aufkommende Gefahr.

Je näher wir unserem Ziel kamen, desto heftiger wurden diese Empfindungen und dann hörten wir auch schon Kampflärm. Vor der Ruine, die unser Ziel war, kam es zum Kampf mit Seuchendämonen, die in nicht Untoten nicht unähnlich waren. Wir konnten den Vorhof recht schnell sichern und dann bekamen wir die Information, dass Dämonen bereits in der Ruine waren und sich der Hausherr im 2. Stock verschanzt hatte. Also bildeten wir eine Truppe und kämpfen uns Stück für Stück nach oben. Im 2. Stock fanden wir dann einen großen Saal, in dem ein furchtbarer Geruch vorherrschte. Darin befanden sich Dämonen und ein Artefakt, das sie immer wieder aufstehen ließ. Es gelang uns, dieses zu zerstören und damit verschwanden die Dämonen – fürs erste.

Danach wurden wir dem Hausherrn, einem jungen Werwolf, vorgestellt. Dieser war durch die vielen und zum Teil doch sehr gut bewaffneten Leute etwas überfordert, sprach uns aber allen das Gastrecht aus.

Im Laufe des Abends fanden wir heraus, dass der aktuelle Hausherr und Rudelführer den frühere aus der Burg geworfen hatte und dieser nun im Wald vor der Ruine lebte. Auch zeigten Untersuchungen, dass es einen Raum gab, aus dem Laani kindliche Emotionen spüren konnte. Im Stock darunter gab es außerdem einen Spiegel, der eine Art magisch verschlossene Türe darstellte. Die Frage war nur, ob diese uns draußen oder etwas anderes drinnen halten sollte.

Wir fanden auch recht schnell heraus, dass der Körper, den wir suchten in einem Labor, hinter einer magischen Barriere, zu finden war.

Aufgrund der vielen handelten Personen erfolgten dann sehr viele Handlungen parallel, die mir zum Großteil nur berichtet wurden. Es gelang, den Körper mit der Seele zu verbinden und Linnea wieder ins Leben zurückzuholen. Bei ihrer Befreiung wurde auch eine junge Frau namens Asha gefunden. Sie hatte sich um den Schutz Linneas gekümmert und dabei einen großen Fehler gemacht. Um Linnea besser schützen zu können, ging sie einen Pakt mit einem Dämon ein, der uns dann auch noch einen Besuch abstatten sollte. Es stellte sich auch heraus, dass es an diesem Ort Geister von Verstorben gab, denen der Weg in die Zwischenwelt nicht mehr möglich war. Dann erschien „das Ende“, der Hüter der Zwischenwelt, der uns erklärte, er könne seine Welt nicht mehr schützen und uns um Hilfe dabei ersuchte. „Das Ende“ führte einige Leute zu einem alten Schrein, bei dem nach einiger Zeit eine Elfe erschien. Anfangs war sie sehr schwach, doch sie erzählte, dass sie eine Göttin sei und sich vor langer Zeit gegen ihr Volk gestellt und sich für die Menschen entschieden habe. Sie berichtete auch, dass sie „das Ende“ kannte und wisse, wie wir ihm helfen könnten. Einige von uns beschlossen, die alten Gebete der Elfengöttin zu sprechen und man konnte sehen, wie sie mit jedem Gebet an Kraft und Stärke gewann. Es wurde offenbart, dass die sterblichen Überreste „des Endes“ nie wirklich eingesegnet worden waren und sich immer noch vor der Burg befanden. Wir entschlossen uns, diese Einsegnung vorzunehmen. Doch kaum hatten wir damit begonnen, kam es zu Angriffen von Schattendämonen.

Es stellte sich heraus, dass die Dämonenprinzessin „Pandora“ diese Schatten geschickt hatte, um die Seele einzufordern, mit der sie vor vielen Jahren ein Pakt eingegangen war. Als es ihr gelang, Asha zu fangen, machte sie weiter Jagd auf Linnea. Das, was sie am Meisten begehrte, war der Schlüsselschädel, der die Macht über die Zwischenwelt und den Zugang zu ihr in sich trägt. Pandoras Plan war es, Linnea gegen diesen Schädel zu tauschen.

Wir schafften es, den Dämonenangriff abzuwehren und die Einsegnung des Grabes erfolgreich zu Ende zu bringen. Zwischenzeitlich kam es auch immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Rudeln. Sobald Freunde in diese Auseinandersetzungen involviert waren, standen bewaffnete Truppen zum Schutz bereit.

Es kam, wie es kommen musste: Pandora erschien wieder und schaffte es, Linnea unter ihren Einfluss zu bringen. Sie stellte uns vor die Wahl: Wir konnten ihr den Schädel auszuhändigen oder sie würde Linnea und uns vernichten. Sie gab uns 4 Stunden Bedenkzeit. Sobald sie wieder verschwunden war, begannen wir einen Plan zu entwickeln, um weder den Schädel noch Linnea aufgeben zu müssen.

Es wurden folgende Teams gebildet:

  • Ein Team bestehend aus 6 Klerikern, die ein Ritual erarbeiteten, um die Dämonenprinzessin zu bannen.
  • Flamme organisierte eine Gruppe bestehend aus ihm, Merl, Kaleeya, Prior Emygdiur, Liu Xiao, Ravif Benujarav
  • Die Aufgabe der Krieger war es, den Schutz der Kleriker sicherzustellen und den Kampf ins Zentrum zu lenken. Dies wurde von mir koordiniert.
  • Die Heiler waren unterstützend dabei, um all jene Verwundete zu verarzten. Ihr Lager wurde durch Aristachos Kerze der Friedfertigkeit geschützt.
  • Die Dämonenprinzessin sollte so sehr geschwächt werden wie möglich – dies war die Aufgabe der Magier.
  • Da es wichtig war, dass Pandora ins Zentrum des Geschehens gelockt werden konnte, sprachen sich drei Mutige Kämpfer ab, um dies zu ermöglichen.
  • Diese „Lockvögel“ mussten selbstverständlich geschützt werden – drei Freiwillige des Orden „Regnum Solis“ meldeten sich hierfür.

Der Plan war: Die Kleriker bilden ein möglichst großes Sechseck, erzeugen darin ein Feld voller klerikaler Energie und ziehen dieses dann immer enger zu, bis sich nur mehr Pandora darin befindet und gebannt werden kann. Jedem Priester wurde ein Kämpfer zur Verfügung gestellt, der dafür sorgen musste, dass der ihm Zugeteilte so lange überlebt, bis das Feld aufgebaut ist. Es gab 4 Kleriker, die bis zum Ende Teil des Rituals bleiben mussten. Einer davon war Flamme. Ich wurde als sein Beschützer ausgewählt. Er leitete das Ritual und ich hatte neben seiner Bewachung noch die zusätzliche Aufgabe, die Krieger im Fall des Falles zu koordinieren. Meine Stellvertreterin war Kyra. Wir bereiteten alles vor und kurz vor Ablauf der Zeit, die Pandora uns gegeben hatte, verteilten wir uns wie ausgemacht um den Kampfplatz. Kurz vor der Schlacht ersuchte ich Flamme um die Weihe meines Schwertes. Er sah mich an und meinte „Ich habe etwas Besseres für dich“. Dann zog er eines seiner Schwerter und überreichte es mir mit den Worten: „Das ist Corris Schwert. Führe es mit Ehre und Gewissen.“ Ich war von diesem Vertrauensbeweis mehr als überwältigt. Es war das Schwert jenes Engels von Selune, den ich auf Ayvorra kennen lernen durfte.

Kurz danach erschien Pandora und der Kampf begann. Es kamen immer wieder Wellen von Dämonen auf die Priester zu aber alle Kämpfer hielten die Stellung. Soweit ich es sehen und verfolgen konnte, lieferte sich Craven einen epischen Kampf mit der Dämonenprinzessin, aber auch der Rest von uns tat, was getan werden musste. Die Priester zogen den Kreis enger, die Magier und Cravens Truppen schwächten Pandora gemeinsam mit jedem Hieb und jedem Spruch, bis sie plötzlich zusammenbrach und sich ein schwarzes Loch öffnete und uns hineinzog. Ein Teil unserer Gruppe fand sich plötzlich auf einer Dämoneneben wieder und wurden von Dämonen zum Zweikampf gefordert. Ich wurde von einem in Plattenrüstung mit einem Schwert von der Länge eine Hellebarde, zum Duell gefordert. Dieser Dämonen verfügte über unglaublich Kraft und Beweglichkeit, denn er führte dieses „Schwert“ mit Leichtigkeit und seine Treffer hatten die Wucht eines Steinschlages. Nur Dank meiner „Türe“, wie ich meinen Schild immer liebevoll nenne, und der Gaben von Selune war es mir möglich, diesen Kampf für mich zu entscheiden. Die gefallenden Dämonen standen nach einigen Augenblicken wieder auf und forderten den nächsten. Wir halfen uns gegenseitig und verbanden unsere Wunden mehr oder weniger gut. Während die Krieger Duelle kämpfen, versuchte Merl gemeinsam mit anderen ein dämonisches Artefakt zu zerstören. Als dies gelungen und genug Duelle erfolgreich gefochten worden waren, begann diese Ebene zu schrumpfen und plötzlich waren wir alle wieder im Hof in der Burg der Werwölfe. Dort erfuhren wir dann, dass es unterschiedliche Ebenen gab und jede Gruppe andere Aufgaben lösen musste.

Wir konnten Pandora bannen, Linnea beschützen und auch Asha von ihrem Pakt und aus ihrem Gefängnis befreien. Den restlichen Abend verbrachten wir damit, die Wunden zu heilen und uns die Vorkommnisse der unterschiedlichen Ebenen zu erzählen.

Neben all dem Trubel und der Freude begannen sich in mir die Fragen zu formen, warum mich Selune ausgewählt hatte und ob die Begegnung mit Corris doch kein Zufall, sondern ein Hinweis des Schicksals war und ob die Göttin, nun durch ihren Hohepriester, die Türe zu ihr für mich geöffnet hat.

 

Chroniken eines Ritters – „Die Rettung eines Landes“

Lester erhielt eine Bitte um Hilfe von seiner Heimat „Ayvorra“. Er fragte einige seiner Freunde und Weggefährten, ob sie ihn begleiten wollen und so machen wir uns auf den Weg. Es kamen noch einige Priesterinnen von Te’Masâth‘s dazu.

Da bei der Abreise das Land noch im Nebel verborgen war, wurde uns die Reise von einer solchen Priesterin ermöglicht. Sie verlief ohne Zwischenfälle und wir betraten das Land an jenem Ort, an dem Lester vor 20 Jahren angeblich eine Katastrophe angerichtet haben soll. Darüber gab es auch schon eine Gerichtsverhandlung, in der Lester wegen Sachbeschädigung verurteilt wurde. Die Verhandlung über die unzähligen Todesfälle war jedoch vertagt worden und Lester hatte dem Land und Gericht sein Wort gegeben, im Fall neuer Beweise freiwillig zurückzukehren.

Bei unserer Ankunft wurden wir freundlich von einem Gastwirt empfangen und bekamen warmes Essen. Er wusste, dass heute Besuch kommen würde.

Wir analysierten den Ort und stellten sehr bald fest, dass es tatsächlich jener Ort war, von dem Lester und berichtet hatte. Er wurde jedoch nicht ausschließlich vor 20 Jahren „gebrochen“, sondern ebenso erst vor kurzer Zeit. Das Land war nicht in der Lage, diese Wunde zu schließen. Bei der Besichtigung der Umgebung fanden wir eine Art Tor oder Portal, welches aus zwei Arten von Feuer bestand: eine Art war der von Lester sehr ähnlich, die andere wiederum eine dunklere Version davon.

Nach vielen Diskussionen beschlossen wir, uns alle an den Händen zu fassen und in einer Reihe durchzugehen – wir waren uns sicher, dass Lester der Schlüssel war. Der Durchgang war eng und manchmal hatte man das Gefühl, von den Wänden berührt zu werden, aber der Weg war kein Problem. Als wir endlich wieder draußen waren, wurden wir von einem hellen, weißen Licht so sehr geblendet, dass wir nichts mehr sehen konnten. Wir versuchten durch Rufen herauszufinden, ob wir noch alle waren. Es gingen mehr als 20 Personen durch das Portal, aber wir waren nur mehr 7: Laani, Aristachos, Quenya,  Merl, Kaleeya, Leseyja und ich. Kaum hatten wir dies festgestellt, hörten wir Aristachos lachen und schreien – es schien, als wäre er von Emotionen überfallen worden. Gleichzeit begann Laani einen Text zu sprechen: „Feuer, Feuer, es waren drei Menschen, nein vier, einer läuft davon, Lester steht in den Flammen, seine Haare brennen, seine Augen glühen und er schleudert Magie, unbändige Magie in die Welt, dann ist Stille, …“. Dann folgte ein Text über eine Schale und das Innere , über verlassen werden, Tod und Stille. Sie wiederholte den Text immer wieder und mit einem Mal beruhigte sich Aristachos und auch Laani hörte auf, ihren Text zu sprechen. Stattdessen vernahmen wir die Rufe unseres Freundes Lester. Mit Laanis Hilfe schafften wir es, Lesters Stimme zu folgen und unseren Freund zu treffen. Dann verschwand auch langsam dieses helle, weiße Licht. Von Lester erfuhren wir nun, dass er sich zwischen seinen beiden Göttinnen Selune und Te’Masâth entscheiden hätte müssen, er aber keine Wahl getroffen hat. Daraufhin lösten sich beide Verkörperungen der Götter sich wieder auf.

Gemeinsam folgten wir nun einem Weg und fanden nicht weit entfernt eine Hütte. Dort trafen wir eine große Anzahl von Menschen, die alle speziell waren. Nach einigen Stunden und vielen Überlegungen kamen wir zur Überzeugung, dass sie alle Aspekte von Lester und wahrscheinlich des Landes waren. Dank unterschiedlicher magischer Untersuchungen konnten wir bei fast allen eine Verbindung zu Lester bestätigen.

Nach viel zu vielen Stunden des Wachseins, des Redens und des Nachdenkens fielen wir alle in unsere Betten und verbrachten eine ruhige Nacht. Der nächste Tag begann mit der Ankunft einer weiteren Person: einer jungen Dame, die sehr traurig und verstört wirkte. Sie erzählte uns, dass ihr Dorf von Jahren vernichtet wurde, aber die Seelen ihrer Eltern immer noch herumirren würden. Es fand sich eine kleine Gruppe, die sich dieser armen Seelen annehmen wollten und wir machten uns auf den Weg. Doch wir fanden kein Dorf, weder in der realen noch in der astralen Welt, aber Laani erkannte die emotionalen Reste eines Holzhauses und einer frischen Leiche. Kaleeya kümmerte sich um die Seelen und als sie versuchte, mehr über diesen Ort zu erfahren, wurden wir in einer Kuppel aus Dunkelheit eingeschlossen. Wieder schaffte es Laani, uns erfolgreich herauszuführen. Am Rückweg wurden wir überraschend von Schattenwesen mit Keulen, Schwertern und Krallen angegriffen. Wir versuchten Lester zu erreichen. Dies gelang uns auch und mit ihm kam Corris – wie wir später erfuhren ein Engel Selune‘s. Gemeinsam mit ihm und Lester schafften wir es, die Schatten zu vertreiben und sie waren sich einige, dass es sich um Kreaturen von Shar, der Gegenspielerin von Selune, handeln musste. Mit diesem Wissen machten wir uns zurück zur dunklen Kuppel und durch die Macht von Selune konnte die Kuppel eingerissen, die Shar-Priesterin entlarvt und unschädlich gemacht werden.

Nachdem wir durch viele Unterhaltungen die Entstehungsgeschichte des Landes erfahren hatten, begannen wir langsam zu verstehen, was passiert war. Vor hunderten von Jahren gab es zwei Entitäten: Rovar Avor und Lanadren Athor. Sie waren eine Gemeinschaft und als Rovar Avor beschloss, sich zu verändern und zum Land Ayvorra zu werden, kam es zum Zerwürfnis der Entitäten. Wir stellten weiters fest, dass dem Land sein Herz fehlte und konnten, dank einer Vision von Laani, erkennen, dass es noch eine weitere Ebene geben musste, an der das Herz zu finden war. Also machen wir uns auf die Suche nach einem passenden Tor, welches wir auch fanden. Hier passte aber Lester nicht mehr als Schlüssel. Aristachos baute deshalb einen Schlüssel und jeder von uns acht musste einen Teil seiner Essenz in diesen Schlüssel „füllen“. Einige von uns gaben astrale Energie und andere hielten den Schlüssel fest, wenn sie Tätigkeiten, die ihrer Überzeugung und Natur entsprachen, taten. Ich zum Beispiel, hielt den Schlüssel, als ich meine Rüstung und mein Schild reparierte. Nachdem jeder seinen Teil in den Schlüssel gefüllt hatte, traten wir in einer Reihe, uns gegenseitig haltend, in die Türe. Der Schlüssel passte und so kamen wir in eine weite Ebene.

Wir fanden ein ähnliches Haus, aber darin war ein Gerichtssaal eingerichtet und Lester wurde als Angeklagter behandelt. Wir, seine Freunde, waren Zeugen der Verteidigung oder Schöffen und mir wurde die Möglichkeit geboten, Teil der Verteidigung sein zu dürfen. Diese ergriff ich auch, um ihm ein möglichst faires Verfahren zu gewährleisten. Gegenstand der Verhandlung war die offene Frage, ob Lester ein Massenmörder war oder nicht. Die Verteidigung rief zuerst eine Reihe von Leumundszeugen auf, um dem Gericht das richtige Bild von Lester zu vermitteln. Der Ankläger versuchte, mit seinen Zeugen dieses Bild zu trüben und Lester als unverantwortlichen Magier dazustellen. Es wurde versucht zu beweisen, dass Lester durchaus über das magische Potential verfügte, um diesen Massenmord begangen zu haben und es wurden Zeugen aufgerufen, die ihn angeblich genau gesehen und erkannt hatten. Beides scheiterte an der Wahrheit. Die letzte Zeugin der Anklage brachte dann die Wende im Verfahren. Es wurde Lesters tote Frau aufgerufen und sie erkannte im Ankläger ihren Mörder und den Mörder des ganzen Dorfes. Mit den Worten „Dann war ich es eben“ verschwand der Ankläger und Lester kämpfte sehr mit seinen Emotionen. Uns wurde unterdessen der ganze Zusammenhang plötzlich klar. Der Ankläger war Lanadren, der schon vor 20 Jahren Lester benutzte, um Rovar Avor zu verletzen und den Verdacht auf Lester zu lenken. Unter diesem Dort, welches vernichtet wurde, hatte Rovar Avor ihr Herz versteckt und Lanadren hat es gewaltsam entfernt und ihr so eine schwere Wunde zugefügt.

Lester wurde von dem Gericht freigesprochen und wir hatten nur mehr eine Aufgabe: das Herz zu finden. Lester war sich sicher, den Weg zu finden und so folgten wir ihm. Das Vertrauen in ihn wurde nicht enttäuscht: er führte und zu dem Ort, an dem es versteckt war. Dort wartete aber schon Lanadren mit vielen Aspekten Lesters, die nun Waffen führten. Lester hatte dies schon vorhergesehen und uns gebeten, nicht den ersten Schlag zu führen. Aber sobald wir begannen, das Herz zu bergen, wurden wir von den Lebewesen und Lanadren angegriffen. Während Lester den Dialog mit Lanadren suchte, versuchten wir die Angriffe der Lebewesen nur zu parieren und sie ebenfalls mit Worten zum Aufgeben zu überreden. Es dauerte eine Zeit, aber dann fanden Lester und Lanadren einen Kompromiss. Er gab Lester das Herz und Lester gab ihm seine Magie, die dieser brauchte, um seine Welt aufrecht erhalten zu können. Denn Lanadren wollte nur das, was alle Lebewesen wollen: er wollte nicht allein sein. Er konnte nicht verstehen, dass Rovar Avor sich verändern wollte, er wollte sie wieder zurückbekommen und dachte er könne es mit Gewalt schaffen. Aber er hatte sich in den letzten Jahren eine neue Familie erschaffen und nun Angst auch diese zu verlieren.

Nach diesem Kompromiss ging alles recht schnell. Wir bargen das Herz, alle Aspekte von Lester gaben sich zu erkennen, verabschiedeten sich von ihm und zogen sich mit Lanadren in ihre Welt zurück. Auch wir fanden nun rasch den Weg zurück in unsere Welt, wo wir feststellten, dass wir nur 2 Stunden weg waren. Somit vergingen für Lanadren nicht nur 20, sondern 480 Jahre.

Nachdem wir dem Land Ayvorra das Herz übergeben hatten, bekamen wir noch mal Besuch und Corris, der nun Lester seine Insignien übergab und ihn somit zum Hohenpriester von Selune machte. Nach einem Gespräch mit der Hohepriesterin Feuer legte er mit seiner Annahme der Position als Hohepriester von Te’Masâth auch seinen Namen ab und wird von nun an als „Flamme“ durch die Lande ziehen.

Kaum war Corris verschwunden, tauchte eine junge Frau mit einer unglaublichen Ausstrahlung in Begleitung einer Jägerin auf. Die Jägerin gab sich als Königin von Ayvorra zu erkennen und die junge Frau war das Land selbst, welches sich bei uns für ihre Rettung bedanken wollte. Ich habe nur einen winzigen Teil des Landes gesehen, aber wenn das Land nur annähernd so beindruckend ist, wie diese junge Frau, dann hoffe ich, dass es mir das Schicksal erlaubt, eines Tages wieder nach Ayvorra reisen zu dürfen und beneide Flamme ein wenig für diese schöne Heimat.

Ich bin Flamme unendlich dankbar, dass ich Teil dieses wahrgewordenen Märchens sein durfte, denn wie oft im Leben, darf man zwei Entitäten helfen und sie in ihrer menschlichen Form kennen lernen? Außerdem wurde mein Glaube bestärkt, dass das Böse nicht einfach nur böse ist, sondern vielleicht nur traurig und einsam.